An den Märkten wird bekanntlich die Zukunft gehandelt, wobei vor allem das Megathema Energie stark im Fokus steht. Einer der größten Profiteure ist die gerade in Deutschland noch vergleichsweise kaum beachtete Aktie von Alfen. Besonders im Bereich E-Ladestationen könnten die Niederländer kräftig durchstarten. Flankiert von einem frischen Kaufsignal im Kursverlauf steigen wir ein.

Tesla beschleunigt seit Jahren die Entwicklung im Bereich der Elektroautos und verändert das Innovationstempo in der gesamten Autobranche. Auch wenn sich ein Boom noch nicht abzeichnet und Kunden skeptisch sind, sprangen die Zulassungszahlen für Neuwagen dank umfangreicher staatlicher Förderprogramme kräftig an. Zuletzt kletterte in Deutschland der Anteil der Elektroautos an allen Neufahrzeugen von vier auf 15 Prozent. Voraussetzung für einen dauerhaften Erfolg der Fahrzeuge ist aber ein dichtes Netz an Ladestationen. Eine neue Studie der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums entfacht viel Fantasie: Bis 2030 fehlen mindestens 400.000 Ladepunkte für E-Autos. Aktuell gibt es in Deutschland erst 33.000 öffentlich zugängliche Stationen. Schätzungen zufolge werden künftig rund 40 Prozent des Stroms an privaten Ladepunkten getankt ? öffentlich zugängliche Ladepunkte sowie Möglichkeiten auf Firmenparkplätzen sind daher zwingend notwendig. In Europa sieht es ähnlich aus: Um die politischen Ziele zu erreichen werden mehr als zwei Millionen Ladepunkte benötigt, derzeit stehen aber weniger als 200.000 zur Verfügung.

Hier kommt Alfen ins Spiel. Die Niederländer sind auf mehreren Wachstumsmärkten aktiv und Spezialisten im Bereich der Energiespeichersysteme, intelligenten Umspannstationen für Wind- und Solarparks sowie bei den Ladestationen für Elektroautos und deren Infrastruktur. Nicht nur dank der massiven Förderungen durch Europas Regierungen dürfte die Dynamik hoch bleiben. So rechnen die Analysten von Berenberg mit einem durchschnittlichen Wachstum bei Alfen bis 2024 von 28 Prozent pro Jahr. Vattenfall und die Renault-Gruppe zählen schon jetzt zu den großen Kunden, weitere dürften folgen. Großen Investoren ist die Wachstumsstory natürlich nicht verborgen geblieben. Mit einem 2021er-KGV von knapp 80 sind die Aktie auf dem Papier hoch bewertet, Rückschläge in der operativen Entwicklung darf es nicht geben.

In den vergangenen zwei Monaten konsolidierte der Kurs die vorherigen Zuwächse. Positiv fällt auf, dass es kaum zu Gewinnmitnahmen kam. Im Gegenteil: Rücksetzer wurden seit September immer früher zum Einstieg genutzt. Mit dem heutigen Ausbruch aus dem im Tageschart eingezeichneten aufsteigenden Dreieck (grüne, graue Linien) liefert die Aktie ein weiteres Signal der Stärke und beendet die vorherige Atempause. Allerdings muss der Sprung auch noch per Tagesschluss bestätigt werden. Wer vorzeitig einsteigt, geht somit größere Risiken ein. Aus dem Blickwinkel der Markttechnik stellt der Abstand von 70 Prozent zur 200-Tage-Linie (violett) zwar ebenfalls ein erhöhtes Niveau dar. In vergangenen Rally-Phasen wurden aber auch deutlich höhere Abstände noch gekauft.

Unter dem Strich eignet sich die Aktie nur für sehr risikobereite Naturen, die mit geringen Beträgen auf eine Fortsetzung der Erfolgsstory wetten möchten. Die Volatilität im Wert ist nicht zu unterschätzen, Tagesschwankungen von mehr als fünf Prozent sind nicht selten. Als spekulative Ergänzung nehmen wir Alfen mit einem Zeithorizont von mehreren Monaten in unsere Tradingliste auf. Im derzeit eher unwahrscheinlichen Fall einer größeren Schwächephase würden wir die Position je nach Marktlage unterhalb von 50 Euro schließen.