Ende des vergangenen Jahres profitierten die Aktienmärkte vor allem von der Hoffnung auf eine schnelle geldpolitische Wende. Knapp vier Monate später wachsen die Zweifel, ob die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr überhaupt noch senken wird. Entsprechende Äußerungen des nicht stimmberechtigten Fed-Mitglieds Neel Kashkari sowie erneut starke US-Konjunkturdaten (Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag) haben die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im Juni zuletzt auf rund 50 Prozent sinken lassen. Trotz der deutlichen Korrektur der US-Zinserwartungen war die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen am Aktienmarkt bislang gering. Der DAX verlor in der Spitze 2,6 Prozent, der S&P 500 und der Nasdaq 100 zeitweise knapp drei Prozent.

Dies erscheint auf den ersten Blick wenig plausibel. Doch wie bereits mehrfach beschrieben, hat sich nach unserer Einschätzung in den vergangenen Wochen auch die Sichtweise des Marktes geändert. Besser als erwartete Konjunkturdaten dämpfen zwar die Zinssenkungshoffnungen, bieten aber gleichzeitig neue Fantasie auf höhere Unternehmensgewinne. Wichtig ist nur, dass die Firmen die Erwartungen möglichst übertreffen und damit auch höhere Bewertungen rechtfertigen. Solange dies der Fall ist, kann der Markt auch mit einer zeitlich immer weiter nach hinten verschobenen Zinswende gut leben.

Umso mehr rückt daher die anstehende Berichtssaison für das erste Quartal in den Fokus. Den Auftakt machen traditionell am Freitag die Zahlen der großen US-Banken (Citigroup, JPMorgan Chase). Richtig spannend wird es in der Woche ab dem 22. April mit den Bilanzen von Microsoft, Alphabet, Meta und Amazon.

Zuvor sollte man sich die US-Inflationsdaten am Mittwoch rot im Kalender anstreichen. Die viel beachtete Kernrate könnte auf 3,7 Prozent gefallen sein. Bei einer Überraschung nach oben dürfte die Zinswende im Juni deutlich unwahrscheinlicher werden und der 31. Juli als Termin für eine erste Zinssenkung an Bedeutung gewinnen. Am Donnerstag folgen die Erzeugerpreise und die EZB-Sitzung. Hier spricht weiterhin alles für einen ersten Schritt im Juni.

Mittelfristig – Prognosehorizont: Wochen bis Monate
Aktueller Trend Aufwärtstrend – Im übergeordneten Wochenchart hat der DAX zuletzt eine beeindruckende Serie von steigenden Hoch- und Tiefpunkten ausgebildet, die bekanntlich einen Aufwärtstrend definieren. Die positive Kaufkraft (Teilkomponente des Aktienklimas) wird durch die zunehmend an Dynamik gewinnende 200-Tage-Linie (violett) untermauert.
Letztes Signal Neutral – Der DAX hat eine aus den Hochpunkten seit 2007 bestehende obere Aufwärtstrendlinie (grün gestrichelt) erreicht. Auch der mit gut zehn Prozent recht weitere Abstand zum 200-Tage-Schnitt sowie ein potenziell negatives Kerzenmuster (Bearish Engulfing) mahnen etwas zur Vorsicht.
Ausblick Seit November ist die Monatsbilanz des DAX durchweg positiv, eine gesunde Verschnaufpause käme daher nicht überraschend. In der vergangenen Handelswoche verlor der Index 1,7 Prozent. Es war das erste Wochenminus nach zuvor acht positiven Wochen und der größte Verlust seit Mitte Oktober. Im Kerzenchart umschließt die Wochenkerze den vorherigen Körper und es hat sich ein sogenanntes Bearish Engulfing-Muster gebildet. Da diese Formation zudem im Bereich der bereits mehrfach erwähnten oberen Aufwärtstrendlinie auftritt und der Markt zudem einen recht großen Abstand zum Durchschnittskurs zeigt, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Konsolidierung. Das Kräfteverhältnis zwischen Käufern und Verkäufern wird auf eine erste Probe gestellt. Dennoch sehen wir nur eine eher geringe Wahrscheinlichkeit für eine Korrektur bis in den unteren Bereich des Schwankungskanals bei 17.050/17.500. In unserem Hauptszenario wird die leichte Überhitzung durch eine Seitwärtsbewegung abgebaut, ähnlich wie im Frühjahr 2021 (vergleichbare Ausgangslage). Neue Höchststände bis in den Bereich von 18.750 sind hingegen wohl nur möglich, wenn die anstehenden Konjunkturdaten, die EZB-Sitzung und US-Berichtssaison mitspielen.
Technische Kursziele oben 18.700 / 19.200 – Schwankungsband-Oberseite (blau)
18.250 – langfristiger Aufwärtstrend
Technische Kursziele unten 17.050 / 17.500 – Schwankungsband-Unterseite (blau)
16.300 – 200-Tage-Linie (violett)

Termine

Datum Name Beschreibung/Erwartung
10.04.2024 US-Inflationsrate Kernrate Progn.: 3,7% YoY; 0,3% MoM
10.04.2024 Protokoll zur Fed-Sitzung vom 20. März
11.04.2024 China Inflationsdaten Progn.: 1,2% YoY
11.04.2024 EZB-Zinsentscheidung mit Pk Progn.: 4,5%
11.04.2024 US-Erzeugerpreise Kernrate Progn.: 0,2% MoM
12.04.2024 Verbrauchervertrauen USA Progn.: 79,5 Pkt.
12.04.2024 JPMorgan Chase, Wells Fargo, Citigroup Q1-Zahlen

Produkte zur Strategie-Umsetzung

Während Direktinvestments in den DAX (z.B. über ETFs) bei einer möglichen breiten Konsolidierung kaum Freude bereiten, bieten Capped Bonus-Zertifikate auch in Seitwärtsmärkten attraktive Renditen. Der Vorteil: Auch bei leicht fallenden Kursen in Richtung der Barriere wird am Laufzeitende die Bonusrendite erzielt, sofern die Schwelle nicht verletzt wird. Wird die Barriere berührt, verhält sich das Papier wie ein Direktinvestment.

Auch unsere beiden vorgestellten Capped Bonus-Zertifikate auf den DAX werden mit Abgeld gepreist, der Einstieg ist also etwas günstiger (dies gilt vor allem für den defensiveren Schein mit der WKN VU5K8W mit sechs Prozent Abgeld). Die Bonusrendite beträgt knapp fünf Prozent, der Abstand zur Barriere rund 23 Prozent. Der Capped-Bonus mit der WKN VM5RLK hat einen Puffer von gut 18 Prozent, dafür ist die Bonusrendite etwas höher.

Typ Capped-Bonus
WKN VU5K8W
Barriere 14.000
Cap 18.000
Abstand Barriere 23%
Bonusertrag 5%
Laufzeit 20.12.24
Status Defensiveres Papier mit Barriere bei 14.000 und Abgeld.
Typ Capped-Bonus
WKN VM5RLK
Barriere 14.800
Cap 19.000
Abstand Barriere 19%
Bonusertrag 5%
Laufzeit 20.12.24
Status Offensivere Alternative mit Barriere bei 14.800 und gleicher Laufzeit.