Die meisten Anleger werden mit gemischten Gefühlen in das meist sonnige Wochenende gehen. Bei der EZB herrscht weitgehend Klarheit: Wenn es keine größeren Überraschungen bei der Inflationsentwicklung gibt, wird auf der nächsten Sitzung am 6. Juni wohl eine Zinssenkung folgen. Einige Ratsmitglieder waren sogar für eine sofortige Lockerung der Geldpolitik. Wie es danach weitergeht, hängt von den Daten ab, auch Notenbanker haben bekanntlich keine Glaskugel. Derzeit werden zwei weitere Zinssenkungen bis zum Jahresende erwartet. Wir sind da etwas vorsichtiger, haben aber nach der Pressekonferenz den Eindruck, dass die EZB eher die konjunkturellen Risiken einer zu straffen Geldpolitik im Blick hat und weniger die Inflationsgefahren.

Sichtbare Marktreaktionen löste Lagarde jedenfalls nicht aus, dafür sorgten die fast zeitgleich veröffentlichten US-Erzeugerpreise für mehr Schwung. Nun könnte man sich in die einzelnen Subindikatoren und ihre jeweiligen Veränderungen vertiefen, aber unter dem Strich wäre das wenig erhellend. Der Markt hat sich gestern die Rosinen herausgepickt und die schlechten Nachrichten ignoriert. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Nach den Notenbanken rückt nun die US-Berichtssaison in den Fokus. Heute öffnen Banken wie JPMorgan und Citigroup ihre Bücher. Wichtig werden Angaben zur Risikovorsorge und zur Einschätzung der Kreditqualität im angeschlagenen Immobiliensektor sein. Ab dem 22. April steigt die Spannung, wenn auch die großen Technologieunternehmen berichten. Wir erwarten ein deutliches Übertreffen der Gewinnschätzungen. Die BIP-Wachstumsprognose der Atlanta Fed sieht für das erste Quartal ein Plus von 2,4 Prozent vor (auf das Jahr gerechnet). Gleichzeitig haben die Analysten ihre Gewinnerwartungen um 2,2 Prozent gesenkt. Die Messlatte liegt also recht niedrig, obwohl die Konjunktur brummt. Somit wird die ausbleibende geldpolitische Wende erst dann zum Problem, wenn die Unternehmen die Erwartungen nicht mehr erfüllen.

Kurzfristig – Prognosehorizont: Tage bis Wochen
Aktueller Trend Seitwärts – Das Tagesspannen-Prognoseband ist derzeit leicht abwärts geneigt.
Letztes Signal Neutral – Nach der Rekordjagd bis Ostern ist der Markt in eine überfällige Konsolidierung übergegangen und baut so die Überhitzung ab. Eine Korrektur ist noch nicht zu erkennen, der DAX hält sich über der volumenstarken Zone um 17.900.
Ausblick Die US-Börsen zeigten gestern erneut das erwähnte Comeback-Muster, der DAX profitierte davon allerdings nur geringfügig. Umso positiver ist der heutige Start, die am Dienstag erwähnte Schlüsselzone um 17.900 hat sich bisher bewährt und wird gekauft. Wer den Bull UL97D7 während der Schwäche am Donnerstag gekauft hat, liegt heute in der Spitze bereits über zehn Prozent im Plus und kann im Bereich der Flaggenbegrenzung um 18.150 Teilgewinne mitnehmen. Die weiteren Aussichten sind recht klar. Erst wenn der DAX die Flaggenformation (rote Linien) nach oben verlässt und damit als trendbestätigendes Muster abschließt, wird eine Fortsetzung der Rekordjagd wahrscheinlicher. Unsere Intraday-Spanne reicht für das positive Szenario bis maximal 18.210. Gelingt der Ausbruch nicht, droht ein erneuter Test der 17.900er-Marke.
Technische Kursziele oben 18.210 – obere Grenze der Tagesspannen-Prognose
Technische Kursziele unten 17.916 – untere Grenze der Tagesspannen-Prognose

Produkte zur Strategie-Umsetzung

Um auch von kleinen Bewegungen profitieren zu können, stellen wir entsprechende Hebelpapiere für beide Richtungen vor. Als Kursziele verwenden wir die Limits unserer Tagespannen-Prognose.

Typ Knock-Out-Bull
WKN UL97D7
Hebel 8,08
Ziel 18.210
Gewinnpotenzial 3%
Typ Knock-Out-Bear
WKN VM6CH3
Hebel 8,53
Ziel 17.916
Gewinnpotenzial 11%