Risikoreichere Anlageklassen wie Aktien erfahren derzeit von mehreren Seiten stärkeren Gegenwind. Die Angst vor einer weiteren Verschärfung des Nahostkonflikts stützt weiterhin den Ölpreis und schürt Befürchtungen, dass die Inflation wieder deutlicher anziehen könnte. Getragen von überraschend robusten US-Einzelhandelsdaten kletterte die richtungsweisende zehnjährige US-Rendite mit 4,6 Prozent auf den höchsten Stand seit November vergangenen Jahres. Aber nicht nur Öl wirkt preistreibend, auch neue Sanktionen gegen Russland führten am Montag zu einem Preissprung bei Industriemetallen (Aluminium auf 22-Monats-Hoch). Eine weitere Anhebung der Prognose für das US-BIP ist sehr wahrscheinlich, im Gegenzug wurden die Quoten für Zinssenkungen der Fed im zweiten Halbjahr am Terminmarkt weiter nach unten korrigiert. Noch setzt der Markt aber auf eine geldpolitische Wende und spekuliert nicht auf mögliche Zinserhöhungen. Mittlerweile liegen die Zinssenkungserwartungen auf dem tiefsten Stand seit Sommer 2023, viel Fantasie ist damit ausgepreist und eine weitere Reduzierung eher unwahrscheinlich. Wenig hilfreich sind in diesem Umfeld auch die eher schwachen Einzelhandelszahlen aus China (Konsum).
Insbesondere die US-Indizes zeigen seit dem Quartalswechsel eine auffällige Schwäche. Erstmals seit Anfang November beendeten der S&P 500, die Nasdaq, die US Mid Caps (S&P 400) und die Small Caps (Russell 2000) den gestrigen Handelstag unter ihrem 50-Tage-Durchschnitt. Der Dow Jones hat seine gesamten Gewinne seit Jahresbeginn wieder abgegeben. Seit Anfang April verlor der S&P 500 bereits an vier Tagen mehr als ein Prozent, im gesamten ersten Quartal gab es nur drei Rücksetzer in dieser Größenordnung.
Auf den ersten Blick sprechen diese Entwicklungen derzeit gegen Aktien. Die Markttechnik liefert jedoch ein anderes Signal, wie unsere Analyse des DAX zeigt. Mittlerweile halten nur noch rund ein Dutzend der 40 Blue Chips ihren Monatsdurchschnitt (rund 28 Prozent – Indikator in der Mitte). Erfahrungsgemäß steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erholung, wenn die Quote unter 20 Prozent fällt (blaues Rechteck). Nicht immer folgte eine nachhaltige Aufwärtsbewegung. Notierte der DAX unter seiner 200-Tage-Linie, war die Gegenbewegung meist nur von kurzer Dauer und die Kurse rutschten auf ein neues Tief. Befand sich der Index hingegen wie aktuell über seinem langfristigen Durchschnitt, waren solche Rücksetzer meist gute Kaufgelegenheiten. Zudem ist die langfristige Marktbreite (Anzahl der Aktien über dem 200-Tage-Durchschnitt, Indikator 2) mit knapp 80 Prozent weiterhin robust.
Produkte zur Strategie-Umsetzung
Im spekulativen Bereich bleibt der Bull UL97D7 weiter spannend, bis zur oberen Grenze der Intraday-Spanne bei 18.000 bietet der Schein ein Gewinnpotenzial von rund 12 Prozent.
Aus unserer Box-Strategie hat sich der zu Jahresbeginn vorgestellte Capped-Put MB7A0N seit Ende März mehr als verdoppelt. Die Maximalrendite bis zum Laufzeitende im Juni liegt bei 86 Prozent, sofern der DAX zum Stichtag unter 18.000 steht. Als Absicherungsinstrument bleibt das Papier durchaus interessant. Wer den Schein nur als Bestandteil der Box-Strategie hält, kann die kräftige Erholung zum Ausstieg nutzen.
Auf der anderen Seite ist mit der Korrektur der Capped-Call MB18PQ mit Cap bei 17.000 wieder attraktiver geworden und lockt bis zum Laufzeitende im Mitte Juni mit einer Rendite von rund 13 Prozent (100 Prozent auf das Jahr gerechnet). Für spekulative Naturen bietet sich hier derzeit ein Neueinstieg an. Hingegen hat der Capped-Put MB7A0H mit Cap bei 18.500 dagegen kräftig zugelegt. Wer das Kurs-Viereck nachbilden möchte, sollte daher zunächst eine DAX-Erholung abwarten und eine günstigere Gelegenheit beim Capped-Put nutzen.
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