Der erhoffte ?Turnaround Tuesday? blieb gestern zumindest an den europäischen Aktienmärkten aus, die sich nicht von ihren Anfangsverlusten erholen konnten. In den USA stagnierten die Kurse, obwohl die Zinsen für zehnjährige Papiere mit 4,7 Prozent den höchsten Stand seit November vergangenen Jahres erreichten. Fed-Chef Powell machte in einer Rede deutlich, dass er der Geldpolitik mehr Zeit geben will, um ihre Wirkung zu entfalten. Beunruhigend ist vor allem, dass die Zinsstrukturkurve am US-Markt wieder steiler wird (die Renditen langlaufender Anleihen steigen stärker, die Renditedifferenz zu kurzen Laufzeiten sinkt entsprechend). In der Vergangenheit folgten auf eine bärische Versteilung der Kurve (Normalisierung der Zinskurve) mehrfach größere Aktienmarktkorrekturen (2001, 2007).

Mit den gestrigen Verlusten zeigt der US-Markt zunehmend Anzeichen einer deutlich überverkauften Situation. Im marktbreiten S&P 500 halten nur noch elf Prozent der Indexmitglieder ihren Monatsdurchschnitt, das ist der niedrigste Stand seit Ende Oktober, als die Börsen ihren Tiefpunkt ausbildeten. Ähnlich gering sind die Quoten im Dow (13 Prozent) und im Nasdaq 100 (17 Prozent). Auch der viel beachtete McClellan Oscillator (Barometer für die Marktbreite) notiert mit minus 103 Punkten so niedrig wie selten in den vergangenen Jahren. Wir rechnen daher mit einer baldigen technischen Erholung. Einzelne Technologiewerte in den USA zeigten bereits gestern, dass Risiko durchaus noch gesucht ist (Super Micro, Nvidia). Dagegen belasten heute teilweise enttäuschende Zahlen von ASML (drittgrößtes Unternehmen in Europa nach Marktkapitalisierung) und LVMH.

Kurzfristig – Prognosehorizont: Tage bis Wochen
Aktueller Trend Seitwärts/Abwärts – Das Tagesspannen-Prognoseband zeigt nach unten, der übergeordnete Trend ist aber noch positiv.
Letztes Signal Neutral/Negativ – Nach der Rekordjagd bis Ostern ist der Markt in eine überfällige Konsolidierung übergegangen und hat die erste volumenstarke Preiszone um 17.900/18.000 unterschritten.
Ausblick Ähnlich wie an der Wall Street sendet auch der DAX zunehmend Signale einer markttechnisch überverkauften Situation. Über einen Zeitraum von elf Tagen verlor der Index mit vier Prozent so viel wie zuletzt Ende Oktober (Indikator 2). Inzwischen notiert der DAX mit einem Abschlag von gut zwei Prozent zum Durchschnittskurs der vergangenen 21 Tage (Indikator 1). Noch ist etwas Luft nach unten (auch in Bezug auf die Marktbreite, wie gestern gezeigt), aber die Wahrscheinlichkeit für eine Erholung nimmt stetig zu. Erfahrungsgemäß sollte die Gegenbewegung umso stärker ausfallen, je weiter die Kurse jetzt nach unten übertreiben (Gummiband-Effekt). Im Stundenchart bewegt sich der Markt weiterhin eng im Abwärtskanal seit Ostern (rote Linien). Die Unterseite des Kursmusters verläuft heute um 17.650. Sollte es zu einer Erholung kommen, wartet der Lackmustest bei 18.000 (Kanalgrenze, runde und umsatzstarke Preiszone).
Technische Kursziele oben
Technische Kursziele unten

Produkte zur Strategie-Umsetzung

Im spekulativen Bereich bleiben der Bull UL97D7 sowie der Bear VM6CH3 weiter spannend. Etwas defensiver ausgerichtet sind die Instrumente unserer Box-Strategie. Mit der Korrektur ist der Capped-Call MB18PQ mit Cap bei 17.000 wieder attraktiver geworden und lockt bis zum Laufzeitende im Mitte Juni mit einer Rendite von rund 14 Prozent (100 Prozent auf das Jahr gerechnet). Für spekulative Naturen bietet sich hier derzeit ein Neueinstieg an. Hingegen hat der Capped-Put MB7A0H mit Cap bei 18.500 dagegen kräftig zugelegt. Wer das Kurs-Viereck nachbilden möchte, sollte daher zunächst eine DAX-Erholung abwarten und eine günstigere Gelegenheit beim Capped-Put nutzen.

Typ Capped-Call
WKN MB18PQ
Basispreis 16.500
Cap 17.000
Seitwärtsrendite 14%
Maximalrendite 14%
Laufzeit 21.06.24
Status Long-Szenario: Zum Stichtag im Juni notiert der Markt über der breiten Schiebezone um 17.000.
Typ Capped-Put
WKN MB7A0H
Basispreis 19.000
Cap 18.500
Seitwärtsrendite 33%
Maximalrendite 33%
Laufzeit 21.06.24
Status Short-Szenario: Der DAX verliert an Schwungkraft und steht im Sommer unter 18.500.