Nach drei Verlustwochen in Folge startet der DAX leicht erholt in den Handel. Die geopolitische Lage ist zwar weiter angespannt, im Nahen Osten blieb es über das Wochenende aber eher ruhig. Inflationstreibende Rohstoffe wie Öl und Kupfer kommen im asiatischen Handel deutlich von ihren Hochs zurück und verlieren. Während die Kriegsängste etwas nachlassen, bleiben die Zinssorgen bestehen. Die Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal am Donnerstag dürften erneut zeigen, dass die Konjunktur weiter rund läuft und schnelle Zinssenkungen nicht notwendig sind. Möglicherweise wird die Fed erst nach den US-Wahlen Anfang November einen Schritt nach unten gehen. Am Freitag rückt daher das von den Notenbankern bevorzugte Inflationsmaß (PCE-Daten) in den Fokus. Schon jetzt lassen sich die Währungshüter viel Zeit: Seit der letzten Zinserhöhung im Juli 2023 sind rund zehn Monate vergangen. Im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte folgte acht Monate nach der letzten Straffung ein erster Zinsschritt nach unten.

Die Hoffnungen ruhen daher auf guten Unternehmenszahlen. Nachdem die Aktienmärkte zuletzt korrigiert haben und auch die durchschnittlichen Gewinnschätzungen seit Jahresbeginn stark gefallen sind, sehen wir eine recht solide Ausgangslage für eine Erholung. Gemessen an der Marktkapitalisierung werden in dieser Woche rund 40 Prozent der S&P 500-Mitglieder ihre Bücher öffnen (darunter Meta, Alphabet und Microsoft – siehe Termine). Vor allem bei den Schwergewichten kam es in der Vorwoche zu größeren Kapitalabflüssen. Die Aktien von Microsoft, Amazon, Apple, Meta und Nvidia verloren zwischen fünf und 14 Prozent.

Im S&P 500 leuchteten an jedem Handelstag der Woche rote Vorzeichen auf, wobei das Aufwärtsvolumen an der Wall Street am Donnerstag und Freitag bereits über 50 Prozent betrug. Der Nasdaq 100 verzeichnete mit minus 5,4 Prozent den größten Wochenverlust seit Oktober 2022 und drückte auch die Stimmungsindikatoren wieder in den neutralen Bereich. Damit haben die bisherigen Jahresgewinner in den vergangenen Tagen eine Korrektur vollzogen und der Markt ist kurzfristig überverkauft. Entsprechende Signale sendet auch das Angstbarometer: Die 1-Monats-Vola (VIX) liegt über der 4-Monats-Vola und es ist viel Unsicherheit eingepreist. Normalerweise zeigt die so genannte Vola-Kurve einen durchweg steigenden Verlauf.

Auch wenn es in Teilbereichen (Halbleiter, KI-Aktien) zu stärkeren Verlusten kam, ist der Rückgang des Gesamtmarktes nicht der Rede wert. Chart 1 zeigt die prozentualen Korrekturen des DAX ausgehend vom 260-Tage-Hoch seit 2009. Rücksetzer wie bisher von weniger als fünf Prozent sind völlig normal. Erst wenn der Markt mehr als zehn Prozent verlor und dabei meist auch unter seinen 200-Tage-Durchschnitt (grüne Linie) rutschte, folgte häufig eine längere Schwächephase (blaue Rechtecke). Signale für eine Neueinschätzung der mittel- bis langfristig positiven Aussichten gibt es derzeit also noch nicht.

Kurzfristig – Prognosehorizont: Tage bis Wochen
Aktueller Trend Positiv – Im übergeordneten Wochenchart bildete der DAX zuletzt eine Serie steigender Hoch- und Tiefpunkte aus, die bekanntlich einen Aufwärtstrend definieren. Die positive Kaufkraft (Teilkomponente des Aktienklimas) wird durch die zunehmend an Dynamik gewinnende 200-Tage-Linie (violett) untermauert.
Letztes Signal Neutral/Negativ – Der DAX hat eine aus den Hochpunkten seit 2007 bestehende obere Aufwärtstrendlinie (grün gestrichelt) erreicht und ein negatives Kerzenmuster (Bearish Engulfing) auf Wochenbasis bestätigt.
Ausblick Wie bereits in der Vorwoche beschrieben, sehen wir den Markt in unserem Basisszenario weiterhin in einer größeren Seitwärtsbewegung. Ähnlich hartnäckige Konsolidierungsmuster folgten in der Regel, wenn der Index seinen langfristigen übergeordneten Aufwärtstrend (grün gestrichelt) erreichte. Zuletzt zeigte der Markt ein solches Verhalten ab April 2021 über einen Zeitraum von rund sieben Monaten (rotes Rechteck) und pendelte in einer Bandbreite von rund 1.000 Punkten. Nach drei Verlustwochen in Folge steigt statistisch die Wahrscheinlichkeit für eine Gegenbewegung. Zudem ist der DAX eher im unteren Bereich seines Schwankungskanals (hellblau) angekommen (17.500). Dennoch bleibt ein Restrisiko: Sollten die anstehenden Berichte der großen Technologieunternehmen enttäuschen, die US-Konjunkturdaten weiter stark ausfallen oder die Geopolitik sich verschärfen, rechnen wir mit einem Rückfall in Richtung der großen offenen Kurslücke um 17.150/17.280.
Technische Kursziele oben 18.800 / 19.200 – Schwankungsband-Oberseite (blau)
18.270 – langfristiger Aufwärtstrend
Technische Kursziele unten 17.050 / 17.500 – Schwankungsband-Unterseite (blau)
16.400 – 200-Tage-Linie (violett)

Termine

Datum Name Beschreibung/Erwartung
22.04.2024 SAP Q1-Zahlen
23.04.2024 Einkaufsmanagerindizes Länder Eurozone
23.04.2024 Tesla, Visa, Deutsche Börse, Texas Instruments Q1-Zahlen
24.04.2024 Ifo-Index Progn.: 88,9 Pkt.
24.04.2024 Meta Quartalszahlen
25.04.2024 US-BIP Q1 Progn.: 2,3 Prozent
25.04.2024 Deutsche Bank, Alphabet, Microsoft Quartalszahlen
26.04.2024 PCE Inflationsdaten USA Progn.: 0,3% Kernrate MoM

Produkte zur Strategie-Umsetzung

Während Direktinvestments in den DAX (z.B. über ETFs) bei einer möglichen breiten Konsolidierung kaum Freude bereiten, bieten Capped Bonus-Zertifikate auch in Seitwärtsmärkten attraktive Renditen. Der Vorteil: Auch bei leicht fallenden Kursen in Richtung der Barriere wird am Laufzeitende die Bonusrendite erzielt, sofern die Schwelle nicht verletzt wird. Wird die Barriere berührt, verhält sich das Papier wie ein Direktinvestment.

Unsere beiden vorgestellten Capped Bonus-Zertifikate auf den DAX bleiben daher interessante Alternativen. Mit einer Barriere bei 14.800 ist die WKN VM5RLK defensiver ausgerichtet, bis zum Laufzeitende im Dezember bietet der Schein eine Bonusrendite von sechs Prozent. Etwas sportlicher ist der Bonus-Cap VD3CFF mit einer kritischen Schwelle bei 16.200 (knapp unter dem Ausbruchsniveau). Bleibt der Preisbereich bis zum Laufzeitende unberührt, besteht die Aussicht auf eine Bonusrendite von acht Prozent.

Typ Capped-Bonus
WKN VD3CFF
Barriere 16.200
Cap 19.000
Abstand Barriere 9%
Bonusertrag 8%
Laufzeit 20.12.24
Status Offensiveres Papier mit Barriere bei 16.200 und Abgeld.
Typ Capped-Bonus
WKN VM5RLK
Barriere 14.800
Cap 19.000
Abstand Barriere 17%
Bonusertrag 6%
Laufzeit 20.12.24
Status Defensivere Alternative mit Barriere bei 14.800 und gleicher Laufzeit.