Angst und Gier sind zwei entscheidende Faktoren an der Börse. Kommt es zu Übertreibungen in eine Richtung, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der in der Vorwoche erwähnte Gummiband-Effekt wieder zu einer Normalisierung führt. Die nachlassenden geopolitischen Spannungen lösten am Montag vor allem Gewinnmitnahmen bei den zuletzt gehypten Rohstoffen wie Gold aus. Auch heute hält der Verkaufsdruck an, mit minus 3,6 Prozent verliert die Feinunze so viel innerhalb von zwei Tagen wie zuletzt im Februar 2023. Silber rutscht um mehr als sechs Prozent ab und scheitert erneut an der 30-Dollar-Marke. Auch Kupfer und Öl geben spürbar nach, der Inflationsdruck von der Rohstoffseite lässt also etwas nach.

Dennoch werden vor allem die Notenbanker in den USA die Inflationsentwicklung weiterhin sehr genau beobachten. Einige Marktteilnehmer diskutieren bereits die Möglichkeit von Leitzinserhöhungen. Fed-Banker Bostic hatte sich in der vergangenen Woche offen für Zinserhöhungen gezeigt. In den kommenden Tagen sind keine weiteren Äußerungen zu erwarten, bis zur Fed-Sitzung am 1. Mai befinden sich die Vertreter in einer Schweigephase. An den Terminmärkten sind steigende Zinsen aber weiterhin kein Thema, der Pfad auf Sicht von zwölf Monaten zeigt unverändert nach unten. Bis Januar 2025 werden allerdings nur noch zwei Zinsschritte erwartet.

Die noch vor wenigen Monaten erhoffte geldpolitische Wende rückt damit immer weiter in die Ferne. Wie bereits mehrfach beschrieben, kann die Börse mit längerfristig höheren Zinsen gut leben, solange die Unternehmen auf der Gewinnseite glänzen und die Markterwartungen übertreffen. Umso wichtiger wird die anstehende Berichtssaison. Technologiewerte führten gestern die Erholung an, heute berichten unter anderem Texas Instruments und Spotify. Im Fokus dürften aber vor allem die nachbörslich anstehenden Zahlen von Tesla stehen. Seit Jahresbeginn ist die Aktie bereits um gut 40 Prozent auf den tiefsten Stand seit Januar 2023 gefallen.

Kurzfristig – Prognosehorizont: Tage bis Wochen
Aktueller Trend Seitwärts – Das Tagesspannen-Prognoseband zeigt nach leicht nach oben, der übergeordnete Trend ist unverändert positiv.
Letztes Signal Neutral – Seit Beginn des zweiten Quartals konsolidiert der DAX den vorangegangenen starken Anstieg.
Ausblick Vergangenen Freitag hatten wir an dieser Stelle einen Comeback-Trade mit dem Bull UL97D7 vorgeschlagen. Rückblickend haben wir das Tief recht gut getroffen. Wer die Chance genutzt hat, liegt seitdem rund 20 Prozent im Gewinn. Mit der heutigen festen Eröffnung setzt der DAX ein weiteres Signal der Stärke und schafft den Ausbruch aus dem linear fallenden Kurskanal. Damit könnte sich das Muster als positiv zu wertende Flaggenkonsolidierung erweisen, ähnlich der größeren Formation im Dezember/Januar. Kurzfristig lässt unsere Intraday-Prognose noch Luft bis etwa 18.115, rund 80 Punkte darüber verläuft eine umsatzstarke Kurszone, die sich als erste Hürde erweisen dürfte. Oberhalb von 18.200 kommt auch die übergeordnete Aufwärtstrendlinie langsam wieder ins Spiel und könnte die Ambitionen der Käufer bremsen. Erste Teilgewinnmitnahmen auf der Long-Seite sind daher eine Option, für neue Short-Positionen ist es aber wohl noch zu früh.
Technische Kursziele oben 18.115 – obere Grenze der Tagesspannen-Prognose
Technische Kursziele unten 17.811 – untere Grenze der Tagesspannen-Prognose

Produkte zur Strategie-Umsetzung

Um auch von kleinen Bewegungen profitieren zu können, stellen wir entsprechende Hebelpapiere für beide Richtungen vor. Als Kursziele verwenden wir die Limits unserer Tagespannen-Prognose.

Typ Knock-Out-Bull
WKN UL97D7
Hebel 8,61
Ziel 18.115
Gewinnpotenzial 6%
Typ Knock-Out-Bear
WKN VM6CH3
Hebel 8,05
Ziel 17.811
Gewinnpotenzial 8%