About Franz Morcinek

This author has not yet filled in any details.
So far Franz Morcinek has created 48 blog entries.

04.12.2019 DAX-Strategien: So profitieren Sie von der 200-Tage-Linie

Rückblickend betrachtet war das Börsenjahr 2019 eigentlich perfekt. Der DAX steht gut 20 Prozent höher und könnte seine Bestmarke noch übertrumpfen. In der Realität dürften aber selbst nur wenige Profis eine ähnlich starke Performance erzielt haben. Handelsstreit, geopolitische Krisen, Rezessionsängste – Gründe für einen Crash gab es immer. Um solche psychologischen Barrieren nicht nur im kommenden Jahr leichter zu meistern, sind einfache Strategien eine clevere Lösung. Wir zeigen am Beispiel der populären 200-Tage-Linie, wie Anleger den DAX langfristig deutlich schlagen. Von Franz-Georg Wenner

Während der DAX im Herbst/Winter 2018 unter die Räder kam, sieht die Ausgangslage zwölf Monate später wesentlich besser aus. Mit dem Jahreswechsel wurde zugleich das Tief gesetzt, zuletzt eroberte der Markt auch die 13.000er-Schwelle zurück. Aber wie geht es 2020 weiter, haben die Aktienmärkte noch ausreichend Kraft für eine Fortsetzung der seit rund zehn Jahren laufenden Rally? Oder werden die zuletzt wieder häufiger im Fokus stehenden Crash-Propheten Recht behalten? Gerade hierzulande, wo gerne sicherheitsorientiert angelegt wird und viele nach Bestätigung ihres Misstrauens gegenüber den Kapitalmärkten suchen, sind Untergangsszenarien weit verbreitet. Angesichts der langen Liste an Risikofaktoren, mit denen wir uns auch im nächsten Jahr auseinandersetzen müssen, gilt es die eigenen Emotionen im Griff zu behalten. Was sich einfach anhört, stellt in der Praxis eine enorme Herausforderung dar.

DAX als Benchmark

Der tiefe Blick in den Rückspiegel zeigt dies deutlich. Seit der Jahrtausendwende erlebten DAX-Anleger eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Auch wenn nur sechs der vergangenen 20 Börsenjahre im Minus endeten, fällt die Rendite p.a. mit 3,3 Prozent mager aus. Ursache für die schwache Performance sind einige herbe Rückschläge: 2002 und 2008 sackte der Markt um gut 40 Prozent ab. Wer den DAX im Jahr 2000 zum Hoch kaufte, lag Anfang 2003 gut 70 Prozent im Minus. Erst sieben Jahre später war der Depotwert – für kurze Zeit – auf Einstand, anschließend folgte der nächste Crash.

Richtig ist aber auch: Langfristig führt an Aktien kein Weg vorbei, der klassische „Buy and Hold“-Ansatz zahlt sich aus. Anleger die Anfang 2000 mit 100.000 Euro eingestiegen sind, freuen sich derzeit über einen Depotwert von 192.000 Euro. Mit diesen Eckdaten haben wir zugleich eine „Benchmark“, um Strategien auf Basis der 200-Tage-Linie beurteilen zu können.

Berechnung der 200-Tage-Linie

Nicht nur Anfänger an der Börse arbeiten gerne mit Gleitenden Durchschnitten. Der Kursverlauf wird so geglättet und Trends sind einfacher zu erkennen. Für die Berechnung wird ein bestimmter Betrachtungszeitraum der Datenreihe verwendet, zum Beispiel die vergangenen 200 Handelstage. In der einfachen Version werden so für jeden Tag das arithmetische Mittel der Schlusskurse ermittelt und anschließend die einzelnen Durchschnittskurse miteinander verbunden. Steht ein neuer Kurs zur Verfügung, wird der älteste Kurs für die Berechnung nicht mehr berücksichtigt. Gleitende Durchschnitte zählen somit zu den trendfolgenden Indikatoren. Je mehr Kurse verwendet werden, desto langsamer reagiert die Signallinie auf Veränderungen. Mittelwerte wie der 200-Tage-Durchschnitt sind daher wichtig, um die Aussichten für die kommenden Monate zu beurteilen. Trader mit einem Anlagehorizont von wenigen Tagen achten hingegen stärker auf die zehn oder 21-Tage-Linie.

Auch die Interpretation ist denkbar einfach. Steigt der Kurs über den Gleitenden Durchschnitt, wird dies als Kaufsignal gewertet. Umgekehrt, wenn der Kurs den Durchschnitt von oben nach unten schneidet, heißt es verkaufen. Läuft der Markt oberhalb seines steigenden 200-Tage-Schnitts, unterstellt die technische Lehre einen Aufwärtstrend. Notiert der Basiswert analog unter der Signallinie, liegt demnach ein Abwärtstrend vor. Besonders populär ist die 200-Tage-Linie: Selbst Anleger, die eher fundamentale Faktoren berücksichtigen, schauen oft auf diesen langfristigen Durchschnitt. Weil viele Akteure im Bereich der Signallinie ähnlich handeln, kann durchaus eine sich selbst erfüllende Prophezeiung unterstellt werden. Aber ist es auch vorteilhaft, danach zu handeln?

Stärken und Schwächen

Aufgrund der erwähnten trendfolgenden Konstruktion und der Berechnung auf Basis der letzten 200 Handelstage reagiert die 200-Tage-Linie sehr träge auf Veränderungen. In starken Trendphasen kann dies von Vorteil sein, um Fehlsignale zu vermeiden. Pendeln die Kurse allerdings seitwärts und schneiden häufig den Mittelwert, sinkt die Signalqualität. Deutlich wird der Effekt mit der folgenden Grafik. Grün markiert sind Perioden, in denen der DAX über dem Durchschnitt handelte, während bei den roten Zonen ein Ausstiegssignal vorlag.

Mit dem Rücksetzer unter den langfristigen Durchschnitt im Jahr 2000 sowie 2008 folgten unmittelbar längere Abwärtsbewegungen. Hier leistete die 200-Tage-Linie gute Orientierung. Dies gilt umgekehrt auch für die Aufwärtsbewegungen ab 2004 sowie 2009 und 2012.

Unterbrochen wurden die positiven Phasen aber immer wieder von kurzen Fehlsignalen. So wären Anleger 2004, 2006, 2009, 2010, 2012 und vor allem in der jüngeren Vergangenheit häufig zu früh ausgestiegen. Auch 2018 war die Ausgangslage zur Jahresmitte unklar, Kauf- und Verkaufssignale wechselten sich ab. Besonders in den Spätsommermonaten steigt das Risiko. Und auch beim Timing müssen sich Anleger in Geduld üben. Stärkere Abwärtsbewegungen antizipiert die 200-Tage-Linie zwar meist frühzeitig. Nicht selten folgt auf einen Ausverkauf aber auch eine dynamische Erholung. Bis der DAX den Mittelwert zurückerobert hat, vergeht häufig viel Zeit. Die lukrativen Tiefpunkte werden mit diesem Ansatz nicht getroffen, meist steht der DAX bereits deutlich höher.

Wir haben die Daten ausgewertet – nur so ist ein Vergleich mit der „Buy and Hold“-Strategie möglich. Seit dem Jahr 2000 kletterte der DAX 52 Mal über die 200-Tage-Linie und generierte ein Kaufsignal. Im Durchschnitt blieben Anleger 60 Tage investiert, die Trefferquote liegt aber nur bei 40 Prozent. Hier wirken sich die zahlreichen Fehlsignale negativ aus.

DAX sieht die Rücklichter

Wären Anleger seit dem Jahr 2000 mit dem Ansatz besser gefahren als mit der „Buy and Hold“-Strategie? Eindeutig, wie der Vergleich zeigt (200-Tage-Regel: blaue Linie; DAX: rote Linie). Die (geometrische) Rendite p.a. beträgt 6,2 Prozent und führt zu einer Outperformance von rund 140 Prozent oder 2,8 Prozent p.a.. gegenüber dem DAX. Aus 100.000 Euro wären aktuell 335.000 Euro geworden.

Ein wesentlicher Unterschied liegt im Risiko begründet und damit einer Kennzahl, die bei Handelssystemen von großer Bedeutung ist (rot markiert). Während der DAX zwischen 2000 bis 2003 um 70 Prozent abstürzte, haben Anleger mit der 200-Tage-Regel ihr Pulver trocken gehalten. Ähnlich ruhige Nächte hatten Börsianer auch während der turbulenten Phase 2008/2009. Mit minus 25 Prozent fällt der maximale Rückgang wesentlich geringer aus, der größte realisierte Verlust liegt bei minus sieben Prozent (2016). Entsprechend gering ist auch die Volatilität der Strategie mit elf Prozent – der DAX kommt auf 20 Prozent.

Einfache Optimierung

Natürlich könnte die 200-Tage-Strategie über komplizierte Ein- und Ausstiegsverfahren, Indikatoren sowie Short-Regeln weiter verfeinert werden und so den DAX noch deutlicher übertreffen. Allerdings würden Sie davon nicht profitieren, weil kaum ein Kleinanleger entsprechende Software zur Verfügung hat. Wir haben daher den vorgestellten Ansatz so optimiert, dass jeder den Mehrwert nutzen kann.

Um die Trefferquote zu erhöhen, sind Schwellenwerte als Filter ein einfaches und zugleich wirkungsvolles Instrument. In der Praxis erfolgen Kauf und Verkauf erst, wenn der DAX den Gleitenden Durchschnitt um einen bestimmten Prozentsatz über- oder unterschritten hat. In trendschwachen Märten sinkt so die Anzahl von Fehlsignalen, was sich zugleich positiv auf die Transaktionskosten auswirkt. Allerdings darf der Schwellenwert auch nicht zu großzügig gewählt werden. Andernfalls liefert das System erst sehr spät Ein- und Ausstiegssignale mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Performance.

In Testreihen haben wir unterschiedliche Schwellenwerte für den Ein- und Ausstieg für die vergangenen 20 Jahre untersucht. Die Daten untermauern die bereits erwähnten Vor- und Nachteile. Wird der Filter beim Kauf zu großzügig gewählt, wirkt sich dies negativ auf die Rendite aus. Erfolgte der Einstieg, wenn der DAX die 200-Tage-Linie erst um mehr als fünf Prozent per Tagesschluss überboten hat, erzielten Anleger in den vergangenen 20 Jahren nur eine Rendite von vier Prozent p.a. (Verkauf, sobald der Mittelwert unterschritten wurde). Zudem steigt das Risiko, der maximale Rückgang lag bei mehr als 30 Prozent.

Ein Fünf-Prozent-Schwellenwert beim Verkauf verbessert die Rendite hingegen auf sechs Prozent. Aufgrund des „späten“ Verkaufs sind Anleger aber auch länger bei kräftigen Abwärtsbewegungen investiert, was sich negativ auf das Risiko auswirkt.

Fassen wir uns kurz: Der beste Mix mit Blick auf die Rendite und das Risiko liefert der vier Prozent-Filter. Kaufsignale auf Basis der 200-Tage-Linie liegen vor, wenn der DAX den Mittelwert zum Tagesschluss um mehr als vier Prozent übertrifft. Der Ausstieg erfolgt, sobald der Index den Durchschnitt um mehr als vier Prozent zum Handelsende unterbietet. Mit dieser Strategie erzielten Anleger seit dem Jahr 2000 eine Rendite von 7,5 Prozent p.a., verglichen mit 3,3 Prozent mit dem „Buy and Hold“-Ansatz. Die Outperformance des Systems gegenüber dem DAX beträgt aktuell rund 229 Prozent oder 4,2 Prozent p.a. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in den geringeren Verlusten (Differenz Hoch zum Tief). Anleger mussten einen maximalen Rückgang von knapp 20 Prozent verschmerzen, der DAX sackte um mehr als 70 Prozent ab. Entsprechend kurz ist die längste Verlustphase (2,2 Jahre gegenüber 7,3 Jahre beim Index).

Fazit

Auch wenn die 200-Tage-Linie als Signalgeber oft belächelt wird, zeigt unsere Auswertung, dass Anleger mit dem Mittelwert den Gesamtmarkt langfristig deutlich schlagen. Zwar liefert der Ansatz vor allem in Seitwärtsmärkten viele Fehlsignale. Rauschen die Börsen allerdings in den Keller, spielt die Strategie ihre Vorteile aus. Größere Verluste werden vermieden, entsprechend steht viel Kapital für den Wiedereinstieg zur Verfügung. Aufgrund der trendfolgenden Konstruktion wird der Tiefpunkt meist deutlich verfehlt, dennoch profitieren Anleger kräftig von großen Aufwärtsbewegungen. Um das Risiko von Fehlsignalen zu verringern, stellen die vorgestellten Schwellenwerte für den Ein- und Ausstieg eine einfache und effektive Möglichkeit dar, die Performance zu verbessern.

2020-01-03T20:23:46+01:00Mittwoch, 4. Dezember 2019|

03.12.2019 Index Radar 2020: Großer Relaunch des Premium-Bereichs

2020-01-03T20:22:51+01:00Dienstag, 3. Dezember 2019|

06.11.2019 Dow, Nasdaq 100, DAX, SMI: Was ist jetzt noch möglich?

Der Wochenauftakt verlief für den DAX denkbar gut: Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen legte der deutsche Aktienmarkt mit dem Sprung über die 13.000er-Marke nach. Seit Jahresbeginn leuchtet ein Plus von 24 Prozent auf. Nahezu unbemerkt erfolgt im Hintergrund ein richtungsweisender Favoritenwechsel, der die Weichen für 2020 stellen könnte. Zugleich steigen die Sorgen vor einer stärkeren Korrektur, während viele Anleger noch nicht oder zu gering investiert sind. Wie gut sind die Erfolgsaussichten für Späteinsteiger, welche Risiken gilt es zu beachten? Von Franz-Georg Wenner

Mit Beginn des vierten Quartals beginnt an den Aktienmärkten bekanntlich die statistisch beste Phase im Jahresverlauf. Angesichts der zahlreichen geopolitischen Unsicherheitsfaktoren halten in diesem Jahr aber viele Investoren ihr Pulver trocken und sind nur teilweise am Aktienmarkt investiert. Auch wenn in regelmäßigen Abständen immer wieder von Fortschritten im Handelsstreit zwischen den USA und China zu hören ist, besteht viel Unsicherheit. Beim Thema Strafzölle wurden zahlreiche Marktteilnehmer in der Vergangenheit häufig auf dem falschen Fuß erwischt. Gleichzeitig hoffen viele Investoren auf Rücksetzer, um günstiger in die Rally einsteigen zu können. Je weiter die Kurse steigen, desto höher fällt der Performancerückstand aus und desto eher werden Anleger in den Markt gezwungen. Der Effekt verstärkt sich und treibt die Börsen weiter aufwärts.

In dieser Analyse klammern wir die zahlreichen fundamentalen, geopolitischen und geldpolitischen Faktoren aus und beleuchten – ganz ohne Emotionen – nur die statistische Ausgangslage. Unter dem Strich ist die Analyse des Kampfes aus Angebot und Nachfrage der entscheidende Indikator, um die Positionierung der meist gut informierten Investoren zu erkennen.

Mut zu mehr Risiko

Unsere Welt-Aktien-Übersicht zeigt eine breite Aufwärtsbewegung an den internationalen Börsen. Selbst der bis zuletzt schwächelnde KOSPI in Südkorea schaffte den Sprung in die Gewinnzone. Aufgrund der starken Exportabhängigkeit des Landes stellt dies ein gutes Signal für die Weltwirtschaft dar. Ähnlich ist auch die seit wenigen Wochen zu beobachtende Outperformance des DAX zu interpretieren. Anders als noch im ersten Halbjahr rangiert der deutsche Leitindex (hier als Kurs-Index) nicht mehr im unteren Drittel, sondern eroberte zuletzt verlorenes Terrain zurück – Tendenz steigend. Defensivere Indizes wie der Schweizer SMI kletterten zwar auf Rekord, büßen aber langsam an Relativer Stärke ein.

Angeführt wird die Rangliste unverändert von den amerikanischen Technologie-Indizes Nasdaq 100 und Nasdaq Composite. Beide Märkte weisen mit den höchsten Abstand zum 12-Monats-Tief auf. Zur Vorsicht mahnt aber die Tatsache, dass inzwischen alle Indizes über ihrem Monatsdurchschnitt notieren (%-Abweichung vom Durchschnitt 21). Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer grundsätzlich gesunden Konsolidierung, die aber keine Gefahr für den übergeordnet positiven Trend darstellen dürfte.

Mean Reversion läuft an

Wichtig für Anleger ist daher die Frage, welche Märkte derzeit verstärkt Kapitalzuflüsse aufweisen und wo sich Investoren zurückziehen. Die Indexübersicht liefert erste Erkenntnisse, genauere Angaben zeigt die Ratio-Analyse. Unter dem Kursverlauf ist die relative Performance des DAX-Kursindex gegen den S&P 500 abgetragen. Die Interpretation ist denkbar einfach: Fällt die violette Linie, entwickelten sich die US-Börsen besser, zieht der Indikator an, befindet sich der DAX auf der Überholspur.

In den vergangenen Jahren lief es für den US-Index besser, der grundsätzliche Trend zeigt abwärts. Besonders ausgeprägt war die Relative Schwäche in der jüngeren Vergangenheit, eine Gegenbewegung erscheint daher überfällig. Langfristig ist dies häufig nur eine Frage der Zeit, die Finanzmärkte tendieren grundsätzlich immer in Richtung Mittelwert. Dieser Effekt ist auch als Mean Reversion bekannt. Mitte August (Markierung rechts) erreichte die Ratio ein Tief, seitdem zieht der DAX kräftiger an. Nachdem der heimische Markt seit Mitte 2017 ungewöhnlich deutlich und lange abgestraft wurde, könnte nun wieder eine Outperformance folgen. In den vergangenen Jahren hat es vergleichbare Phasen bereits mehrfach gegeben (grüne Linien), meist verliefen diese recht dynamisch. Eine ähnliche Entwicklung zeigt auch die Ratio-Auswertung gegenüber dem Euro Stoxx 50.

Momentum in der zweiten Hälfte

Dennoch wird sich der DAX nicht von der US-Leitbörse abkoppeln können, die Wall Street gibt auch weiterhin den grundsätzlichen Takt vor. Es lohnt sich daher, genauer die Monatsbilanz zu untersuchen. Die Grafik zeigt den Durchschnittsverlauf des S&P 500 (grüne Linie) sowie die Trefferquote (blau) für jeden Kalendertag im November.

In der ersten Woche ziehen die Kurse überwiegend an, bis zur Monatsmitte folgt häufig eine Atempause. So richtig in Schwung kommt der Markt besonders im letzten Monatsdrittel, hier wirkt neben der Saisonalität die bekannte Feiertagsbias mit Thanksgiving und Black Friday / Cyber Monday zum Monatswechsel. Aus taktischer Sicht sollte es sich daher lohnen, den Monatsauftakt oder Rücksetzer zur Monatsmitte zu kaufen. Ein ähnliches Ablaufmuster zeigt auch der Dezember mir einer ruhigen Entwicklung in den ersten beiden Wochen und deutlich steigenden Notierungen vor sowie nach den Feiertagen.

Beeindruckende Trefferquote

Dennoch bleibt nach der jüngsten Rally ein ungutes Gefühl, im Bereich des Hochs einzusteigen. Wir haben daher die Erfolgsaussichten für den Nasdaq 100, DAX, SMI, S&P 500 sowie Dow Jones bis zum Jahresende tiefer untersucht. Die Auswertung spielt grundsätzlich den Optimisten in die Karten: Notierte der DAX (so wie 2019) Anfang November um mehr als 20 Prozent im Plus, verliefen auch die restlichen beiden Monate positiv – im Durchschnitt kletterte der Markt um knapp sechs Prozent. Eine Trefferquote von 100 Prozent weisen zudem der S&P 500 sowie der Dow Jones auf (Dow lag Anfang November mindestens 15 Prozent im Plus). SMI und Nasdaq 100 bieten eine Erfolgsquote von 60 bzw. 70 Prozent.

Auch für Späteinsteiger sollte sich daher ein Einstieg noch lohnen – zumindest auf den ersten Blick. Zwei Punkte gilt es allerdings zu beachten. Kursgewinne von mehr als 20 Prozent zum Stichtag Anfang November sind selten, seit 1975 war dies beim DAX nur neun Mal der Fall. Damit ist die statistische Belastbarkeit der Angaben eher gering. Zudem ist jederzeit mit Rückschlägen zu rechnen, wie die Spalten „maximaler Drawdown“ und „Durchschnittlicher Drawdown“ zeigen. Der Drawdown gib den Wertverlust zwischen einem Höchststand und dem folgenden Tiefstand an – hier im Zeitraum November und Dezember. DAX-Anleger müssen somit eine Korrektur von gut fünf Prozent einkalkulieren, 2007 sackte der Markt sogar kurzzeitig um mehr als sieben Prozent ab.

Für eine bevorstehende Konsolidierung spricht auch die Marktbreite. Dank der jüngsten Sektorrotation hin zu den zyklischen Automobilwerten sowie den Zulieferern ist der DAX noch nicht extrem überhitzt, langsam aber ausgereizt. Rund 85 Prozent der Indexmitglieder behaupten ihre 21-Tage-Linie (Indikator 1 unter dem Chart). Vergleichbare Quoten liegen erfahrungsgemäß häufig im Bereich eines (Zwischen-) Hochs vor (rote Markierungen). Der übergeordnete Trend bleibt davon aber unberührt.

Indikator 2 zeigt den Anteil der DAX-Aktien über dem 200-Tage-Mittelwert. Seit Sommer scheiterten mehrere Versuche im Bereich um 80 Prozent (rote Linie). Dieses Niveau wurde kürzlich übertroffen. An der Aufwärtsbewegung partizipieren somit vergleichsweise viele Aktien, dies deutet auf eine robuste Marktbreite und somit Rally hin. Etwas Potenzial nach oben ist noch vorhanden, oberhalb von 90 Prozent wird die Luft allmählich dünn.

Fazit

Trotz der kräftigen Gewinne seit dem Jahreswechsel bestehen grundsätzlich gute Aussichten für weiter steigende Kurse bis zum Jahresende. Ende Oktober lag der DAX bei 12.900. Setzt sich die beeindruckende Erfolgsserie (100 Prozent Trefferquote) fort, wird der Markt auch Ende Dezember mindestens auf diesem Niveau gehandelt. Wer auf eine solche Weihnachtswette setzen möchte, greift zum Discount Call HZ0A2P. Steht der DAX am Bewertungstag (17. Dezember 2019) bei mindestens 12.900, verdienen Anleger 26 Prozent (180 Prozent p.a.). Im Gegenzug gilt es das Risiko zu beachten: Bei einem Indexstand von weniger als 12.800 (Basispreis) am Stichtag verfällt das Papier wertlos.

Aktuell ist das Chance-Risiko-Verhältnis aber nicht sonderlich attraktiv. Die allgemeine Überhitzung dürfte bald durch eine Konsolidierung abgebaut werden. Im Idealfall pendeln die Kurse nur seitwärts, aber auch eine Kurskorrektur ist einzuplanen. Aus taktischer Sicht erscheint daher der Einstieg in den Discount Call erst nach einem Rücksetzer sinnvoll. Anleger, die entspannt die Weihnachtsfeiertage verbringen möchten, sollten zudem über eine Depotabsicherung nachdenken.

Entsprechende Put-Optionsscheine hatten wir zuletzt bereits für die US-Märkte vorgestellt. Die Volatilität (VDAX New) liegt im Bereich des Jahrestief, Versicherungen via Puts sind daher günstig. Korrigieren die Börsen, profitieren die Scheine doppelt über die sehr wahrscheinlich steigende Volatilität sowie die Verluste beim Basiswert (Index). Umsetzen lässt sich dies für den DAX mit dem Put MC4HHQ. Der Bewertungstag im September 2020 lässt ausreichend Puffer, vorerst spielt der Zeitwertverlust kaum eine Rolle. Kursveränderungen werden um den Faktor 10 verstärkt (Omega), das Bezugsverhältnis beträgt 100 zu 1 bei einem Basispreis von 13.000.

Um die Anzahl der benötigten Puts zu berechnen, wird der Depotwert durch den Basispreis geteilt und mit dem Bezugsverhältnis multipliziert (statische Absicherung). Angenommen ein Anleger möchte ein DAX-ähnliches Depot im Wert von 50.000 Euro absichern. Bei einem aktuellen DAX-Stand von 13.100 kostet der Put MC4HHQ rund 7,20 Euro. Daraus errechnet sich eine Versicherungsprämie je DAX von etwa 720 Euro (7,20 * 100). Um ein Depot von 50.000 abzusichern, müsste die Prämie 3,8 Mal bezahlt werden (50.000 / 13.000). Die Kosten der Absicherung belaufen sich somit für 380 Puts auf rund 2700 Euro oder knapp sechs Prozent des Depots. Je nach Entwicklung ist es vorteilhaft, den Schein nicht bis zum Ausübungstag zu halten. Im Idealfall wird der Put bzw. die Versicherung einige Monate vor dem Laufzeitende verkauft, wenn der Markt ein Tief ausbildet und der Schein mit Gewinn veräußert werden kann.

2020-01-03T20:15:48+01:00Mittwoch, 6. November 2019|
Go to Top